Wassersituation im Passauer Land

02.09.19 –

Die angespannte Wassersituation im Passauer Land war Anlass, dass der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl gemeinsam mit der Vorsitzenden des Umweltausschusses des Landtags, Rosi Steinberger, eine detaillierte Anfrage an die Staatsregierung gestellt hatte. Die Antworten konnten nun ausgewertet werden. Nach Ansicht Schuberls enthalten die Antworten sowohl Licht- als auch Schattenseiten.

Viele Kommunen beziehen ihr Trinkwasser über Waldwasser aus der Trinkwassertalsperre Frauenau. Sie ist das Rückgrat der Wasserversorgung im Bayerischen Wald und darüber hinaus. Das Volumen der Talsperre ist für zwei hintereinander folgende, extreme Trockenjahre ausreichend. Schuberl befürchtet jedoch, dass es in Zukunft auch mehr als zwei Trockenjahre in Folge geben werde. Dies wurde durch die Zahlen aus der Vergangenheit nun bestätigt. Bereits in den Jahren 1962 bis 1964 sowie 1971 bis 1973 habe es nach Aussagen der Staatsregierung mehr als zwei Jahre mit unterdurchschnittlichem Niederschlag in Folge gegeben. Dies könne sich nach Ansicht Schuberls natürlich in Zukunft wiederholen und sogar zuspitzen. Zudem werden es immer mehr Gemeinden, die zu Waldwasser wechseln wollen, wodurch immer mehr Wasser von dort bezogen wird. Aktuell sind dies die Stadt Plattling und der Markt Ortenburg sowie die Gemeinden Schaufling und Geiersthal. Die Staatsregierung zeigt jedoch Handlungsmöglichkeiten auf, um die Versorgungssicherheit auch in Extremsituationen aufrecht zu erhalten. Einerseits könnte die Wasserabgabe aus der Trinkwassertalsperre in den Kleinen Regen vermindert werden, wodurch mehr Volumen für das Trinkwasser verwendet werden könnte. Oder die Fördermenge der Gewinnungsstelle bei Moos würde erhöht. Zudem gebe es einen Reserveraum in der Trinkwassertalsperre, die im Notfall verwendet werden könnte.

Der Klimawandel wirkt sich massiv auf die Umwelt aus, wie man derzeit beim Waldsterben sehen kann. So verändern sich auch die Niederschläge. Die Winterniederschläge waren in den letzten 15 Jahren unterdurchschnittlich. Die Prognose der Staatsregierung lautet jedoch, dass die Winterniederschläge bei uns eher noch zunehmen, während es immer häufigere und extremere Trockenperioden im Sommer geben werde. In der Trinkwassertalsperre könnten die Winterniederschläge das Defizit im Sommer also ausgleichen.

„Diese Antwort beruhigt mich erst einmal schon.“ sagt Schuberl. „Das Rückgrat der Wasserversorgung im Bayerischen Wald scheint erst einmal krisensicher zu sein.“

Mehr Sorgen bereiten dem Abgeordneten jedoch die vielen kleinen Versorger im Passauer Land.  Es gibt hier 44 Wasserversorger, die mehr als 10 m³ Wasser je Tag fördern und ganze 4283 öffentliche Wasserversorger, die weniger als 10 m³ täglich abgeben. Gerade für die vielen kleinen Versorger fürchtet Schuberl zunehmende Probleme in den nächsten Jahren. Dies bestätigt nun auch die Staatsregierung. Bei den großen Versorgern ist im Markt Kößlarn und in der Gemeinde Beutelsbach die Versorgungssicherheit stark eingeschränkt. Für die Stadtwerke Passau, die Gemeinden Breitenberg, Haarbach, die Märkte Rotthalmünster, Wegscheid (Thurnreuth und Kailing) und die Wasserversorger Oberiglbach und Eberhardsberg ist die Versorgungssicherheit eingeschränkt. „Wir müssen auch die kleinen Versorger unterstützen“ fordert Schuberl. Es sollten funktionierende Quellen nicht aufgegeben, Wasserschutzgebiete eingerichtet und Leitungssysteme miteinander vernetzt werden. „Nur wenn wir unsere Versorgung auf viele Beine stellen, sind wir auch krisensicher.“  Keine Lösung ist für Schuberl der Bau von Tiefbrunnen. Gerade das Tiefengrundwasser im Tertiärbereich muss geschützt werden. Dieses kann nur sehr eingeschränkt nachhaltig genutzt werden und regeneriert sich äußerst langsam. Erfreulich sei für Schuberl, dass die Nutzung von Tertiärwasser im Passauer Land in den letzten 20 Jahren nahezu konstant geblieben sei. Hier müsse die Situation jedoch genau beobachtet werden. Sollte es hier eine negative Tendenz geben, müsse man sogar über die Schließung von bestehenden Tiefbrunnen nachdenken, so Schuberl.

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen ist im Passauer Land nur beim Gemüseanbau in Aldersbach, Pocking und Neuhaus am Inn ein Thema. Doch in Aldersbach verschärft sich die Situation zunehmend. Während dort bis 2014 nur 50.000 m³ Grundwasser entnommen worden sind, erhöhte sich dies 2015 auf 95.000 m³ und 2019 auf ganze 212.000 m³. „Diese Entwicklung sehe ich mit Sorge“, sagt Schuberl. Bei sinkenden Grundwasserständen könne der zunehmende Wasserbedarf der Gemüsebauern nicht mehr auf Dauer mit wertvollem Grundwasser gestillt werden.

Schuberls Fazit: „Der notwendige Anpassungsbedarf an den Klimawandel betrifft auch den Schutz des Grundwassers. Doch die Versorgungssicherheit ist beim Trinkwasser im Großen und Ganzen noch gegeben.“ 

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