Borkenkäfermanagement im Moorwald zeigt Erfolg

Waldschutzfunktionen sollen aufgewertet werden

25.05.24 –


Bei einer gemeinsamen Waldbegehung mit dem grünen Landtagsabgeordneten Toni Schuberl konnten Anlieger ihre Bedenken zur Waldnutzung im Grenzgebiet zwischen Vorderfirmiansreut und Landesgrenze besprechen. Als Vertreter der Bund Naturschutzflächen konnte auch Tobias Windmaißer, örtlicher Projektmanager für die „Quervernetzung Grünes Band im Inneren Bayerischen Wald“ gewonnen werden. Er kennt die Flächen wie seine Hosentasche und konnte strittige Meinungen als Fachmann des BN ausgleichend klarstellen.
Das Gebiet gehört zum überregionalen Projekt „Life for mires/Leben für Moore“, das durch die bayerische und tschechische Regierung unterstützt wird. Windmaißer: "Es ist wunderbar zu beobachten, wie sich die Flächen naturschutzfachlich gesehen optimal entwickeln und das unglaublich rasch. Natürlich sieht die ein oder andere Fläche im ersten Moment wild aus, wie bei den meisten forstlichen Eingriffen, doch kaum bekommt der Boden mehr Licht, wachsen wieder standortgerechte Kräuter, Sträucher und Bäume. Direkt an der Grenze zu Tschechien konnten wir nur durch die Auflockerung des Waldrands einen nahezu vegetationsfreien Quellsumpf im Wald wieder in ein Meer aus Schaumkraut und Sumpfdotterblume verwandeln."

Der Bund Naturschutz mit seiner Kreisgruppe Freyung-Grafenau besitzt hier Waldflächen. Das Projektziel sind aktive moorbildende Prozesse in Zeiten des Klimawandels. Ein wichtiger Puzzlestein, um die negativen Auswirkungen der Temperaturerhöhungen auszugleichen.
Kritisiert wurde von einer Anwohnerin, dass sich in einzelnen im Wald verbliebenen Totholzbäumen eventuell doch noch Borkenkäfer haben entwickeln können. Die Rinde der Bäume sei jedoch entfernt oder geritzt worden, um Larven zu töten, wurde hier entgegnet. Auch befürchtete sie Auswirkungen auf Nachbargrundstücke bei einer Vernässung der Moorflächen.

Tobias Windmaißer meinte nach der gemeinsamen Tour zur Sorge um die ungebremste Ausbreitung der Borkenkäferkalamität im Grenzwaldbestand: "Bei dem Beweidungsprojekt haben wir von Anfang an sehr gut mit dem örtlichen Jagdpächter zusammengearbeitet und das funktioniert nun schon das vierte Jahr in Folge hervorragend. Bei den Waldbesitzern rund herum müssen wir noch eine gewisse Zeit ein zuverlässiges Borkenkäfermanagement unter Beweis stellen, bis unsere Naturschutzambitionen volle Unterstützung finden. Wir haben uns von Beginn an stark bemüht, die naturschutzfachliche Notwendigkeit der Schaffung von Totholz und die Wahrung der Eindämmung des Borkenkäfers unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile haben wir unser Management so weit optimiert, dass für die anliegenden Privatwaldbesitzer nicht mehr Gefahr ausgeht, als dies von sonstigen Waldflächen der Fall ist."

Toni Schuberl dazu: „Es ist wichtig, die Bedenken der Anwohner ernst zu nehmen und über die Naturschutzmaßnahmen weiter zu informieren. Ich danke dem Bund Naturschutz, dass er hier sehr umsichtig vorgeht, beim Totholz in Abstimmung mit dem Förster den Borkenkäfer bekämpft und bei der Vernässung Rücksicht auf die Nachbarn nimmt.“

Die Bedeutung der Wiedervernässung des Moores ist für alle Anwesenden unstrittig gewesen. Gerade Moorböden speichern enorme Mengen des schädlichen Kohlenstoffdioxids und Methans.

Toni Schuberl abschließend: „Unsere Waldflächen mit ihren vielfältigen Schutzfunktionen sind auch ein immens großer Schatz für unsere persönliche Erholung – egal ob als Einheimischer oder Gast aus anderen deutschen Regionen, in denen flächenweit schon Dauertrockenheit und Baumschädigungen an der Tagesordnung sind. Ich fordere die bayerische Regierungspolitik auf, dass die Bewirtschaftung der Wälder nicht einzig und allein auf Gewinnmaximierung ausgerichtet wird, sondern der Forst deutlich mehr ökologische und soziale Belange berücksichtigt.“

Pressemitteilung

Kategorie

Naturschutz

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