Ende der Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark besiegelt

Schuberl: Das ist ein guter Tag für die Natur

15.11.22 –

Am 15.11.22 beschließt der Kommunale Nationalparkausschuss das Ende der Borkenkäferbekämpfung in den Entwicklungszonen des Nationalparks Bayerischer Wald. Der Bayerische Landtag hatte der entsprechenden Änderung der Nationalparkverordnung schon im Mai zugestimmt.
„Ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich maßgeblich die sofortige Überführung dieses Gebiets in die Naturzone anstoßen konnte,“ freut sich der Grüne Abgeordnete Toni Schuberl.

Mit Harvestern kahlgeschlagen, das Holz abtransportiert und verkauft, so ist wertvoller Totholzbestand zur Steppe gemacht worden, kurz bevor die Fläche zur geschützten Naturzone erklärt wurde. 830 Hektar der Erweiterungszonen werden damit nun sofort in Naturzonen überführt, nicht erst schrittweise bis ins Jahr 2027. Im Ergebnis konnte dadurch verhindert werden, dass weitere sieben Jahre Kahlschläge in zukünftigen Naturzonen des Parks durchgeführt und Totholz aus dem Park abtransportiert würde.

Die Überführung in die Naturzone übersteigt von der Größe der Fläche sogar die Erweiterungsfläche des Nationalparks und hat für den Erhalt der Biotope eine größere Bedeutung.

Umweltminister Thorsten Glauber hatte ein Jahr zuvor eine umfangreiche Anfrage des Grünen-Abgeordneten zur Borkenkäferbekämpfung auf den verbliebenen 1.108 Hektar Entwicklungszone im Kern des Nationalparks Bayerischer Wald beantwortet. „Meine persönliche Einschätzung wurde damals vollumfänglich bestätigt,“ sagt Schuberl und er forderte damals: „Die letzten Reste der Entwicklungszonen müssen sofort zu Naturzonen erklärt werden!“
Es geht hier nicht um die Randzonen, in denen für den Schutz des Privatwaldes der Borkenkäfer bekämpft werde, stellt Schuberl klar. In den Entwicklungszonen im Inneren des Parks wird die Natur massiv geschädigt, ohne dass dies noch einem Zweck dienen würde.

Nach Aussage des Umweltministeriums betraf diese Vorgehensweise auch geschützte FFH-Flächen, auf denen das Auerhuhn, das Haselhuhn, der Dreizehenspecht sowie die Mopsfledermaus leben. Auch auf Brut- und Aufzuchtzeiten wurde wenig Rücksicht genommen. Außerdem schädigt das Entfernen von Borkenkäferbäumen das Vorkommen und die räumliche Verbreitung bestimmter Artengruppen von Pilzen, Pflanzen und Tieren und deren Lebensgemeinschaften, insbesondere jener Arten, die an Totholz gebunden sind.

Schuberl bedankte sich damals für die schonungslos ehrliche Antwort des Ministers. „Wenn offen bestätigt wird, dass während der Brutzeit des Auerhahns in den Brutgebieten großflächig kahlgeschlagen wurde, dann war es höchste Zeit zu handeln“, so Schuberl.

30 Prozent der in Wäldern vorkommenden Arten sind auf Totholz angewiesen, ca. 50 Prozent der Arten profitieren davon. Die Anreicherung mit Totholz hat dazu beigetragen, dass viele seltene Pilz- und Insektenarten wieder häufiger im Nationalpark vorkommen, die zuvor nur an relativ kleinflächigen Urwaldreliktstandorten überdauert hatten.

Pressemitteilung vom 15.11.22

Kategorie

Nationalpark | Naturschutz

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