Gedenkstätte in Nammering

Besuch von Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann

27.03.24 –

Der Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Ludwig Hartmann (Bündnis 90 / Die Grünen), hat die Gedenkstätte in Nammering besucht. An dieser Stelle musste kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs ein Evakuierungszug, der 5000 KZ-Häftlinge aus dem KZ Buchenwald nach Dachau bringen sollte, mehrere Tage halten. Es wurden von der SS viele Häftlinge vor Ort erschossen oder erschlagen oder sie sind verhungert. Zusammen mit den bereits in Waggons befindlichen Leichen wurden in Nammering circa 794 Tote zurückgelassen, als der Zug wieder weiterfahren konnte. Die Leichen sind teilweise verbrannt und teilweise in einer nassen Wiese verscharrt worden. Als die Amerikaner drei Wochen später hiervon erfahren haben, mussten die Leichen ausgegraben und würdevoll beerdigt werden. Zuvor wurde die gesamte Bevölkerung gezwungen, sich die exhumierten Leichen auf der heute sogenannten Totenwiese anzusehen, damit dieses Verbrechen niemals vergessen werde.

"Der Gedenkort hat einen tiefen Eindruck auf mich hinterlassen und berührt mich zutiefst. Ich möchte den Menschen vor Ort, insbesondere Nik Saller, meinen Dank aussprechen, für ihre hingebungsvolle Gestaltung und Pflege dieses Ortes," sagte Ludwig Hartmann. Nach Nammering eingeladen hatte der örtliche grüne Abgeordnete Toni Schuberl. Ebenfalls anwesend war die Gemeinderätin Andrea Kleingütl als Vertreterin der Gemeinde Fürstenstein sowie Vertreter des Grünen Ortsverbands Sonnenwald-Dreiburgenland, darunter Manfred Förster, der sich schon vor Jahrzehnten für das Mahnmal in Nammering stark gemacht hatte. Auch der frühere grüne Landesvorsitzende und heutige Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Eike Hallitzky, war anwesend.

Besonders erwähnte Toni Schuberl die Verdienste der Bürger der Pfarrei Aicha, insbesondere die Nammeringer, die damals gegen den Willen der SS eine Lebensmittelsammlung durchgeführt hatten und die ausgehungerten KZ-Häftlinge versorgten. „Mit diesem mutigen Beispiel der Nächstenliebe haben sich die Nammeringer ein ewiges Denkmal gesetzt,“ betonte Schuberl.

Am Gedenkstein, den 1984 Franz Schuberl aus Nammering gestiftet hatte, der Großvater des grünen Landtagsabgeordneten, wurde der Toten gedacht. Dazu hat Nik Saller zu einer kurzen und sehr ergreifenden Andacht eingeladen. Er hat nämlich das jüdische Totengebet von Ben Lesser über einen Lautsprecher vorgespielt. Ben Lesser habe nämlich selbst diesen Todeszug mit erleiden müssen und ist heute noch der einzige uns bekannte Überlebende. Dieser habe letztes Jahr bei der Gedenkfeier im Friedhof Fürstenstein dieses Totengebet per Video geschickt. Es war ein ergreifender und würdiger Abschluss.

Nun gelte es, aufgrund seiner Bedeutung als Tatort des größten Naziverbrechens Niederbayerns, das Gedenkkonzept in Nammering weiterzuentwickeln und für Schulklassen noch besser erfahrbar zu machen. „Dafür sollten wir auch staatliches Geld in Anspruch nehmen,“ forderte Schuberl.

Pressemitteilung

 

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Kampf gegen Rechts

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