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29.05.24 –
Zu einem kleinen Orchideenfest traf sich der Grünen-Ortsverband Sonnenwald-Dreiburgenland auf Einladung von Heidi Schuberl in Daxstein. Hier ist ein ökologischer Hotspot der Artenvielfalt, der durch extensive und traditionelle Bewirtschaftungsmethoden erhalten und sogar verbessert werden konnte. Der Landschaftsökologe Ernst Obermeier entdeckte dieses Kleinod vor 38 Jahren im Rahmen seiner Diplomarbeit. Sechs verschiedene Arten von heimischen Orchideen und eine Reihe weiterer Arten der Roten Liste blühen auf der Wiese oberhalb der Kapelle in Daxstein - alle streng geschützt. Eine Art ragt in ihrer Bedeutung noch einmal heraus, weil sie besonders selten ist, das Holunder-Knabenkraut.
Als Ernst Obermeier das erste Mal an diesen Ort kam, gab es hier noch 139 Exemplare dieser Bergwiesen-Orchidee. Während sonst viele Wuchsorte des Holunder-Knabenkrauts verloren gegangen sind, konnte dank jahrzehntelanger Pflege und fachmännischer Betreuung durch Obermeier der Bestand deutlich vergrößert werden. So wachsen nun auf der Daxsteiner Wiese wieder über 2.200 Exemplare, was etwa 60 Prozent aller Individuen des Bayerischen Waldes bedeutet.
„Damit ist diese Wiese der bedeutendste Wuchsort nördlich der Alpen und hat eine Bedeutung von europaweiter Dimension,“ betonte Obermeier.
Die besonderen Voraussetzungen, die das Holunder-Knabenkraut braucht, um sich vermehren zu können, machen es der Art schwer, zu überleben. Das war nicht immer so, denn solange die Landwirtschaft traditionell und kleinteilig betrieben worden ist, waren diese Orchideen im Bayerischen Wald und in anderen Gebirgsregionen weit verbreitet. Sie blühen als eine der ersten Blumen im Frühjahr und locken dort gezielt Hummelköniginnen an. Da sie aber keinen Nektar enthalten, fliegt jede Königin nur eine Handvoll Blüten an, bevor sie diese meidet. Das bedeutet, dass ein Bestand an Holunder-Knabenkraut eine große Menge an Hummelköniginnen benötigt, damit eine ausreichende Befruchtung gewährleistet ist. Die Anzahl an Hummeln ging in den zurückliegenden Jahren jedoch rapide zurück. Dann reifen die Samen sehr spät, so dass erst im August, manchmal sogar erst im September gemäht werden darf. Um wachsen zu können, benötigen sie einen bestimmten Mykorrhiza-Pilz im Boden und offenen Wiesengrund, der nicht zu sehr vermoost oder mit altem Gras bedeckt sein darf. Bewährt habe sich die Methode, im Frühjahr die Wiesen zu eggen, um Luft an den Boden zu bekommen und die mikroskopisch kleinen Keimknöllchen zu verbreiten, erklärt Obermeier. Beweidung würde dem Bestand auf Dauer schaden. „Artenreiche Wiesen sind in der europäischen Kulturlandschaft im Gegensatz zu Weiden relativ selten geworden,“ betont Obermeier. Dabei seien diese eine der artenreichsten Lebensräume überhaupt.
„Ich danke Dir für 38 Jahre umfangreiches Engagement in unserer Heimat! Ohne Dich gäbe es das Holunder-Knabenkraut im Bayerischen Wald wahrscheinlich nicht mehr,“ bedankte sich der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl aus Daxstein bei Ernst Obermeier. „Es ist unser Verfassungsauftrag und unsere Pflicht gegenüber unseren Kindern und Enkeln, unsere Artenvielfalt zu retten und zu schützen. Und als Daxsteiner bin ich sehr stolz auf diese Wiesen,“ sagte Schuberl.
Beeindruckt von diesen Informationen genossen die rund 30 Gäste aus Saldenburg, Thurmansbang, Schöfweg, Fürstenstein und Zenting bei schönstem Sonnenschein Kaffee und selbstgemachte Kuchen und die zahlreichen Kinder das Fußballspiel. Neben der Sprecherin des Ortsverbands, Hanna Zintel, waren viele seit Jahrzehnten Aktive der Grünen anwesend, wie Manfred Förster und die ehemaligen Kreisrätinnen und Kreisräte Ulrike Hanke, Ulrich Matschke und Heike Dülfer. So war auch die bewegte 45jährige Geschichte der Grünen in Freyung-Grafenau Thema an den Tischen. „Es braucht besonders auch uns Grüne, um unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Zukunft zu bereiten,“ motivierte Schuberl die Anwesenden, der aktuell für die Grünen im Kreistag sitzt. Und bei einem so aktiven Ortsverband sei er sicher, dass die Grünen die Politik in unserem Landkreis und in den vier Gemeinden des Ortsverbands auch in Zukunft mitgestalten werden.
Pressemitteilung
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