Heimatabend mal anders

Mit Herbert Pöhnl und Sven Ochsenbauer

31.03.23 –

Am vergangenen Sonntagabend konnten 75 Zuhörerinnen und Zuhörer im Niederalteicher Hof in Hengersberg einen Heimatabend genießen, jedoch einen anderen, als vielleicht manch einer erwartet hatte. Angekündigt war ein Kabarett-Abend mit dem Titel „Hinterbayern und HoamadJazz“. Der Landtagsabgeordnete von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Toni Schuberl aus Passau hat dazu Herbert Pöhnl und Sven Ochsenbauer aus Viechtach eingeladen, die eine herrlich kurzweilige Aufführung darboten.

Herbert Pöhnl, Journalist und Fotograf, gab dabei eigene Texte zum Besten und zeigte selbstgemachte Fotos im Großformat, Sven Ochsenbauer, ein virtuoser Pianist, sorgte für die musikalische Umrahmung.

Doch, warum geht es in diesem Stück? Herbert Pöhnl berichtet dabei von einem imaginären Ort, von Hinterkirchreuth, der aber überall in Bayern sein könnte, und von den Geschichten, die sich dort zugetragen haben. „Ich denke mir nichts aus, ich beobachte nur“, sagte der Textkünstler immer wieder mal zwischendurch. Es geht immer um das Thema Heimat und was aus den bayrischen Bräuchen oder Gütern geworden ist. Mit einer perfekt spitzfindigen Art umschreibt er, wie zum Beispiel leider die schöne, alte Scheune abgerissen worden ist und nun das alte Holzrad als typisch bayrische Dekoration an die Betonfassade des neuen Hauses genagelt wurde. Mit wohlgesetzten Worten hinterfragt er tiefsinnig den Tourismus im Bayerischen Wald und die klischeehafte Vermarktung von Heimat. Alte Totenbretter werden dazu als Filmkulisse missbraucht, was er dann auch auf einem Foto aufzeigt. Auch von einem Rundgang der Jury von „Unser Dorf soll schöner werden“ berichtet er und von Jens-Uwe, einem echten „bayrischen“ Kerl, der die Nesterl der Wildvögel von seinem Haus entfernt, weil sie in seinen Augen Dreck machen, aber dann Nistkästen für die Vogerl baut und sich wundert, dass kein Vogel einzieht. „Wie entsorgt man Heimat?“, fragt Pöhnl provokant in einem nächsten Abschnitt, „Im Sperrmüll? Oder in der Biotonne? Oder ist es gar Sondermüll?“

Herbert Pöhnl hatte viel zu erzählen, das Publikum manches zu überdenken, und das Lachen kam auch nicht zu kurz. In eindrucksvollen Bildern, die er selbst fotografiert hatte, untermauerte er das Erzählte gekonnt.

Sven Ochsenbauer nimmt das Publikum zwischendurch musikalisch mit in die Seele des Bayerwaldes, zum Beispiel mit seiner Interpretation der „Bayerwald-Hymne“ „Mia san vom Woid dahoam“, die viele leise mitsummten. Aber auch anlässlich der Geschichte von Herbert Pöhnl über einen Bayern, der in einem Musikgeschäft eine Aufnahme von „Unser alte Kath“, einem bekannten Zwiefachen, kaufen möchte, was aber an der Verkäuferin aus Tschechien durch Verständigungsprobleme scheiterte, gab Ochsenbauer seine Version der alten Kath zum Besten.

Es war ein wundervoller Abend mit einem hervorragenden Kabarett, amüsant verpackt und mit zwei Künstlern, die auf jeden Fall Lust auf mehr machen.

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