19.02.22 –

Im Zusammenhang mit dem 25. Jahrestag der Deutsch-Tschechischen Erklärung fordern die grünen Abgeordneten in Niederbayern die CSU auf, den Worten endlich Taten folgen zu lassen. Gerade der ostbayerische Raum sei verkehrstechnisch in Hinblick auf Bahn und Bus völlig abgehängt. „Wir wollen im Interesse der Menschen in Tschechien und Bayern deutlich mehr vorantreiben. Die Bayerische Staatsregierung steht leider mit beiden Beinen auf der Bremse. Das ist der Wichtigkeit des grenzüberschreitenden Schienenverkehrs im Herzen Europas nicht angemessen. Der grenzüberschreitende Zugverkehr zwischen Bayern und Tschechien war während des Eisernen Vorhangs fortschrittlicher, als er es heute ist“, kritisiert der grüne MdB Erhard Grundl.

Und dies liege nicht an Tschechien. Ab 1995 mit Ausbau des „Transeuropäischen Netzes“ TEN habe Tschechien Kilometer für Kilometer seine Strecken elektrifiziert, so z.B. von Prag auf der sog. „Metropolenbahn“ Richtung München. Aber nur bis zur Grenze, auf bayerischer Seite fahren immer noch Dieselloks. Auf der Trasse zwischen Schwandorf über Cham nach Furth i.W. könne man immer noch alte Formsignale aus dem 19. Jahrhundert finden. Im Mai diesen Jahres sollen auf tschechischer Seite über Budweis nach Krumau bis nach Nová Pec Akkuzüge getestet werden, erwähnte die grüne Bundestagsabgeordnete Marlene Schönberger. Sowohl tschechische wie auch österreichische Schienennetzingeneure arbeiten mit Hochdruck an einer perspektivisch komplett emissionsfreien Trassennutzung. Toni Schuberl, MdL, geht auf ein konkretes lokales Beispiel ein: „Während auf tschechischer Seite bis zur Grenze bei Nové Údolí ein saniertes und dichtes Schienennetz besteht, wurde auf bayerischer Seite die Strecke von Waldkirchen nach Haidmühle abgebaut. Und aktuell sabotiert die CSU im Landkreis Passau immer noch die Reaktivierung der Strecke von Passau nach Freyung.“

Auch den ebenfalls CSU-geführten Landkreis Freyung-Grafenau kritisiert er. Dort werde nun der Verbindungsbus von Waldkirchen nach Haidmühle so verändert, dass man den tschechischen Anschlusszug in Nové Údolí knapp verpasst. Die Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger fordert: „Wir brauchen 32 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs endlich eine moderne Vernetzung von Bahn und Bus zwischen Bayern und Tschechien.“