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29.06.22 –
Der Festakt zur Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald um 600 Hektar steht vor der Tür. Dabei geht eine zweite „Erweiterung“ im Nationalpark um sogar 830 Hektar im öffentlichen Bewusstsein etwas unter, die der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl initiiert hat.
„Natur Natur sein lassen“ ist das bekannte Motto des Nationalparks. Dass dies auf einer großen Fläche so gar nicht galt, ist vielen nicht bekannt. „Ich wusste, dass am Rand des Nationalparks zum Schutz angrenzender Privatwälder der Borkenkäfer bekämpft wird, dass aber auch im Inneren massive Kahlschläge durchgeführt wurden, hat mich schockiert“, sagt Schuberl.
Örtliche Förster hatten ihm die Flächen der sogenannten Entwicklungszonen gezeigt. Mit Harvestern kahlgeschlagen, das Holz abtransportiert und verkauft, so sei wertvoller Totholzbestand zur Steppe gemacht worden, kurz bevor die Fläche zur geschützten Naturzone erklärt wurde. „Das widerspricht Allem, was der Nationalpark an Erkenntnissen zum Wert von Totholz gewonnen hatte“, so Schuberl.
Eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten ergab schließlich, dass die Kahlschläge im Inneren des Nationalparks sogar in Auerhahnbrutgebieten während der Brutzeit durchgeführt worden sind.
„Ich habe 2020 sofort Umweltminister Glauber zu einem persönlichen Gespräch getroffen“, berichtet der Abgeordnete, „und er hat mir versichert, die Borkenkäferbekämpfung im Inneren des Parks sofort einzustellen“. Dieses Versprechen sei gehalten worden. Es dauerte aber bis 2022, bis die Pflicht zur Bekämpfung auch aus der Nationalparkverordnung gestrichen worden ist. 830 Hektar der Erweiterungszonen wurden damit sofort in Naturzonen überführt, nicht erst schrittweise im Jahr 2027. Im Ergebnis sei dadurch verhindert worden, dass weitere sieben Jahre lang Kahlschläge in zukünftigen Naturzonen des Parks durchgeführt und Totholz aus dem Park abtransportiert wurde.
Der Hintergrund dieser Praxis ist ein Kompromiss, der damals bei der Erweiterung des Parks mit den Kommunen geschlossen worden ist. Man dachte, der Hochlagenwald könne dadurch geschützt werden und die Konflikte mit den Parkgegnern könnten klein gehalten werden. Die Nationalparkverwaltung musste daher die Kahlschläge gegen die eigene Überzeugung durchführen, weil sie dazu laut Verordnung verpflichtet war.
Nach der Änderung der Verordnung könne die Natur wieder Natur sein, ohne Eingriffe des Menschen und das wertvolle Totholz kann Nahrung und Schutz für die nachwachsenden, robusteren Wälder bieten. Die positiven Auswirkungen auf die Natur im Park seien enorm. „Wären die Einschläge wie geplant sieben Jahre weitergelaufen, wären riesige Mengen an Biomasse aus dem Park entfernt worden. Das hätte die Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen“, erklärt Schuberl.
Und neben dem Auerhuhn profitieren auch das Haselhuhn, der Dreizehenspecht und die Mopsfledermaus von der Einstellung der Holzarbeiten in ihren Lebensräumen. Weiterhin wird der Borkenkäfer in den Randzonen des Parks bekämpft, um die Privatwaldbesitzer zu schützen. „Das ist auch gut so“, sagt Schuberl. Doch auch hier werde der Nationalpark die Maßnahmen naturverträglicher gestalten.
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