Toni Schuberl

Mitglied des Bayerischen Landtags

Neues Batteriewerk Straßkirchen

Offener Brief an BMW

09.08.24 –

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Glückwunsch zum Baustart der Produktionshalle Ihres neuen Batteriewerks in Straßkirchen. Und an dieser Stelle auch herzlichen Dank für Ihre kontinuierliche Einbindung der Anwohner*innen.

Wie ich der Presse entnehmen konnte, haben Sie mit dem bayerischen Unternehmen Schmidmeier Naturenergie GmbH einen Partner gefunden, der Ihnen beim Bau eines nachhaltigen Biomasseheizkraftwerks behilflich ist. Ich möchte Sie in diesem Zusammenhang auf das Thema Nachhaltigkeit ansprechen, das ja schon häufiger Thema beim Austausch zwischen Ihnen und meiner Fraktion war. Holzheizungen sind zwar ökologischer als Gas- oder Ölheizungen, verursachen aber auch Emissionen und sind auf die Versorgung mit Brennmasse angewiesen. Zwar gibt es in unserem Bereich mit den großen Waldflächen des Bayerischen Waldes durchaus noch Kapazitäten, die noch ausgeschöpft werden könnten. Aber wir haben gleichzeitig in Deutschland immer noch 20 Millionen fossile Heizungen, die bis spätestens 2045 ersetzt sein müssen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil davon wird auf die verschiedenen Formen einer Holzheizung umstellen. Insbesondere dürften viele Kommunen ihr geplantes Fernwärmenetz mit Hackschnitzeln beheizen. Daher gehe ich davon aus, dass die Nachfrage nach Holz zum Heizen massiv ansteigen wird, die Preise nach oben gehen werden und unsere deutschen Exporte sinken und die Importe aus beispielsweise Rumänien deutlich steigen werden.

Das sind Entwicklungen, die ökonomisch und ökologisch bedenklich sind. Daher erschien mir Ihre Entscheidung, ein neu gebautes Industriegebäude mit Holz heizen zu wollen, sehr überraschend. Daher würde mich interessieren, inwiefern die Möglichkeit, auf Geothermie, Fernwärme oder Wärmepumpen zu setzen, von Ihnen geprüft worden ist. Diese Technologien werden aufgrund ihrer Effizienz und Flexibilität (Wärmepumpen können bspw. auch zur Kühlung eingesetzt werden) sehr viel zukunftsfester sein als Holzheizungen. Zudem könnte es an Ihrem Standort sein, dass Sie Zugang zum Molassebecken haben, mit dem beispielsweise die Stadt Pullach sehr gut und günstig heizt und auch das Werk der Firma Miele mitversorgt. Aufgrund der Überarbeitung der niederbayerischen Regionalpläne gehe ich davon aus, dass an Ihrem Standort auch der Bau von Windrädern zulässig sein wird. Ist diese Form der Stromgewinnung von Ihnen angedacht worden?

Gerne würde ich mich mit Ihnen auch über den Stand der geplanten Ausgleichsflächen, der Dachbegrünung und der lokalen Stromgewinnung unterhalten. Ebenso bin ich interessiert an den Plänen zum Ausgleich der verlorenen Bodenfunktionen sowie an dem vorgesehenen Bahnanschluss.

Mit freundlichen Grüßen

Kategorie

Energie | Vor Ort | Wirtschaft

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