"Niemand verlässt ohne Not seine Heimat"

MdL Toni Schuberl besucht Flüchtlingsheim und Helferkreis Waldkirchen und zollt Respekt für gute Arbeit

19.12.18 –

Waldkirchen. Wo liegt der Unterschied zwischen Mitarbeitern aus Syrien oder Tschechien, wenn sie anfangs noch kaum Deutsch sprechen, aber viele Produktionsschritte in vielen heimischen Handwerks- und Industriebetrieben einwandfrei und zuverlässig erledigen könnten? Während eines Hausbesuchs beim "Helferkreis für Geflüchtete in Waldkirchen" wurde diese Frage − neben vielen anderen – offen und klar erörtert.


"Gebt diesen Menschen eine Chance"

Der bei der Wahl im Herbst in den Landtag gewählte Landtagsabgeordnete der Grünen konnte nach einer Führung durch die staatliche Unterkunft am Waldkirchner Rathaus-Parkdeck feststellen, dass die im Haus verantwortlichen Helfer die Kenntnisse unserer deutschen Sprache als Schlüssel zu allen weiteren Etappen ansehen. Und so sind auch Deutschkurse der erste längere Lernschritt für Geflüchtete – genauso wie in benachbarten europäischen Staaten wie Tschechien.
Helferkreisleiter Wolfgang Fürlinger: "Auf meiner Weihnachtswunschliste an die verantwortlichen Politiker und Ämter steht ganz oben: Bitte zügiger Ausbildungsplatz- oder Ferienjobgenehmigungen ausstellen. Gebt diesen Menschen eine Chance."

Oft würden solche Dinge unverständlich lange dauern und damit alle Beteiligten frustrieren. Oft könnten auch Enttäuschungen bei potentiellen Arbeitgebern vermieden werden, wenn Geflüchtete, die schon seit Jahren in Deutschland sind – zum Beispiel aktuell volljährige unbegleitete Minderjährige – schneller Arbeitsplätze bekämen, meint Fürlinger. Diese sprechen laut dem Helferkreisleiter meist sehr gutes Deutsch, strengen sich ehrlich an und haben alles richtig gemacht – und die Betriebe wären froh um jeden von ihnen. Die oft auf der Flucht erlebten furchtbaren Dinge könnten durch Arbeit sinnvoll abgepuffert werden, und "lernen tun unsere Migranten im Betrieb über unsere Kultur und unser Miteinander wie von selbst sehr viel – eine Win-Win-Situation könnte das sein".
Der Abgeordnete Schuberl war angetan von den klaren Strukturen und auch der Ruhe in dem von rund 100 Personen bewohnten dreistöckigen Haus. "Am Vormittag sind die Kinder entweder in der Krippe oder in den Schulen – die Erwachsenen Migranten nutzen oft die Zeit für ihre Ämtergänge, aber natürlich auch für Einkäufe", meinte dazu Anton Süß, ein weiterer wichtiger Aktiver im Helferkreis, "und eigentlich wird immer viel telefoniert, die Handys sind die einzige Verbindung zu denen, die sie in ihrer Heimat zurücklassen mussten und um die sie sich ständig sorgen".


"Hier wird etwas Gemeinsames geschafft"

Beim abschließenden Gespräch erfuhr Schuberl noch von verschiedenen Arbeitskreisen wie dem Aktionskreis Sprachpaten mit regelmäßigen Deutschkursen oder den "Frauen für Frauen"-Zusammenkünften, dem Aktionskreis Kleiderkammer in dem auch manche Einheimische notwendigste Kleidernöte regeln können oder dem Aktionskreis Gesundheit, in dem mehrere lokal niedergelassene Ärzte und Zahnärzte den Migranten zu helfen versuchen.
Schubert zog den sprichwörtlichen Hut vor der Arbeit in Waldkirchen: "Was man hier sehr positiv wahrnimmt ist die deutlich spürbare Freundlichkeit und Stringenz, mit der – oft nach dem gesunden Menschenverstand – Entscheidungen und Hilfestellungen vermittelt werden. Hier wird wirklich etwas Gemeinsames geschafft, nicht Missgunst und Ängste geschürt. Respekt!"

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