Rettung der Erwin-und-Gretel-Eisch-Stiftung

Neue Treuhänder gefunden

29.01.24 –

 

Bis zum Herbst letzten Jahres schien die Erwin-und-Gretel-Eisch-Stiftung dem Untergang geweiht zu sein. Der Landkreis Regen hatte im April die Trägerschaft gekündigt, ein neuer Träger fand sich zuerst nicht. Das Ende der Stiftung hätte zur Zerschlagung des Kernbestands der Kunst von Erwin und Gretel Eisch sowie ihrer umfangreichen Sammlung anderer bedeutender Künstlerinnen und Künstler bedeutet. Ein immenser Verlust für die Kultur im Bayerischen Wald.

Gerade noch rechtzeitig, im Rahmen einer Besichtigung des Bild-Werks während des Wahlkampfs, konnte Toni Schuberl für die Rettung der Stiftung gewonnen werden. Seine Eltern hatten ebenfalls vor 14 Jahren eine Stiftung errichtet, die Stiftung „Lebensräume, eine Stiftung für Natur und Kultur in Niederbayern“. Da diese Stiftung von der Regierung als rechtsfähig anerkannt worden ist, anders als die Eisch-Stiftung, konnte sie die Trägerschaft übernehmen.

Es bedurfte jedoch noch monatelanger Verhandlungen mit den Mitgliedern des Kuratoriums, mit dem Landkreis aber vor allem auch mit allen Mitgliedern der Familie Eisch, um eine Übergabe der Trägerschaft zu vereinbaren. Bis nach Weihnachten schien das Projekt noch zu scheitern. Erst am 28.12. konnte, drei Tage vor Ende der Frist, der Vertrag unterzeichnet werden. 

Mit dem 1.1.2024 ist die sehr umfangreiche Sammlung von zwei der bedeutendsten Künstler des Bayerischen Waldes nun in der Trägerschaft der Stiftung Lebensräume, geleitet von Gertraud, Franz und Toni Schuberl, und kann somit auf Dauer weiter erhalten bleiben.

Franz Schuberl: „Unsere Stiftung für Natur und Kultur könnte keine schönere Aufgabe finden, als das Vermächtnis dieser großen Künstler unserer Region zu bewahren.“

Toni Schuberl: „Ich bin sehr stolz darauf, einen entscheidenden Beitrag geleistet zu haben, um die Stiftung zu retten.“

 

Hintergrundinfos

Erwin und Gretel Eisch riefen 2009 zusammen mit dem damaligen Landrat Heinz Wölfl die Erwin-und-Gretel-Eisch-Stiftung als unselbständige Stiftung in Trägerschaft des Landkreises Regen ins Leben. Die Stiftung umfasst vor allem umfangreiche Kunstbestände mit einem umfangreichen Querschnitt durch die Kunst von Erwin und Gretel Eisch in Glas, Malerei, Keramik, Zeichnung und Holzschnitt. Mit der Stiftung sollte dieses Werk dauerhaft für das Gemeinwohl gesichert werden. Stiftungszweck ist die Förderung von Kunst und Kultur in der Region, vor allem beim Bild-Werk Frauenau e.V. Eine entsprechende kulturelle Nutzung haben Erwin und Gretel Eisch in ihrem Testament auch ihrem Haus - denkmalgeschützte Jugendstilvilla und früheres Herrenhaus des Frauenauer Glasfabrikanten Isidor Gistl (in Frauenau die „Gistl-Villa“) - zugedacht. Gretel Eisch hat vor ihrem Tod die Villa der Stiftung vermacht, mit der Möglichkeit, sie an einen weiteren gemeinnützigen Träger weiterzugeben.

Seit 1975 lebte die damals 8-köpfige Familie in der Gistlvilla, als offenes und gastfreundliches Haus für Künstler und Kulturinteressierte aus aller Welt. Gretel Eisch hat die letzten Jahre ihres Lebens mit Dokumentation und Organisation der Stiftungsaktivitäten, Ausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen und Kunstaktivitäten für Kinder verbracht. Die Stiftung mit ihren Kunst- und Archivbeständen genießt große Bedeutung in der internationalen Glas- und Kunstwelt.

Im Januar bzw. Juni 2022 starben Erwin und Gretel Eisch. Im April 2023 hat der Landkreis Regen die Treuhänderschaft gekündigt, mit Kündigungsfrist bis zum 31.12.2023.

Das Bild-Werk Frauenau entstand 1987 aus einer Initiative von Erwin und Gretel Eisch. Die internationale Sommerakademie ist weltweit renommiert, wird aber bis heute wesentlich von ehrenamtlichen Kräften gestemmt. Anfang 2022 begannen intensive politische Gespräche zur nachhaltigen Sicherung der Einrichtung Bild-Werk Frauenau. Das Konzept eines „Glas Kultur Campus“ wurde entwickelt. Eingebunden in die Netzwerke der internationalen Studioglasbewegung, deren europäischer Pionier Erwin Eisch ist, greift der Glas Kultur Campus nach dem Niedergang der Glashütten im Bayerischen Wald das kulturelle Erbe der Glasmacher auf. Die Erwin-und-Gretel-Eisch-Stiftung bildet neben Aktivitäten des Bild-Werks für Bildung und Kreativwirtschaft einen zentralen Pfeiler des Konzepts. Im Sommer 2023 haben 2050 Menschen aus 36 Ländern eine Petition „Glas lebt in Frauenau! Zukunft sichern mit dem Glas Kultur Campus - JETZT!“ an den Freistaat Bayern unterstützt.

Die Gistl-Villa ebenso wie die Akademiegebäude des Bild-Werk Frauenau sind an den Rändern des stimmungsvollen ehemaligen Glashüttenareals Gistl gelegen. Die Idee eines „Campus“ ist also auch im baulichen Sinne zu verstehen.

Gerade noch rechtzeitig vor Ablauf der Kündigungsfrist ist mit 1. Januar 2024 die Übertragung der Treuhänderschaft an die Stiftung „Lebensräume“ geglückt. Der neue Träger kann nun die Villa annehmen und an das Bild-Werk weitergeben. Damit liegt es nun beim Freistaat, in Form einer stabilen Zukunftssicherung des Bild-Werks und des Projekts eines Glas Kultur Campus die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, damit es mit Glas, Kunst und Kultur in Frauenau im Sinne der beiden Stifter weitergehen kann.  

 

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