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09.10.24 –
Der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl unterstützt den Betriebsrat von Rodenstock und die Gewerkschaft IG Metall. Diese akzeptieren die Pläne der Unternehmensführung nicht, wonach die Produktion in Regen eingestellt werden soll. Robert Scherer (IGM Passau): „Man darf einen 126-jährigen Firmenstandort nicht einfach so kaputt machen. Ein Sterben in Raten darf es nicht geben.“
Gerade die Belegschaft in Regen habe sehr viel für das Unternehmen geleistet. Von hier aus wurden die Standorte in Tschechien und Thailand aufgebaut, auch unter schwierigsten Bedingungen während der Corona-Pandemie. Hier in Regen seien Sonderschichten gemacht worden, um immer wieder kurzfristige Sonderbedarfe zu decken, erklärt Betriebsratsvorsitzender Anton Weber.
„Die Leistung der Regener Belegschaft muss respektiert werden und darf nicht mit Füßen getreten werden,“ fordert Schuberl. Einfach über die Köpfe der Arbeitnehmer hinweg zu entscheiden, ohne der Produktion am Standort eine Chance zu geben, sei nicht ok, so der Abgeordnete.
Die Besonderheiten des Standortes stellte der Betriebsrat dar. Gerade die Verbindung von Entwicklungsabteilung und Produktion sei ein Vorteil. Das müsse erhalten werden. Es gebe kurze Wege, um Neuerungen auszuprobieren, denn Entwicklung sollte immer praxisgebunden sein. Nur am Standort Regen könnten in der Glasfärberei auch Sonderfarben, wie die Medical-Farben für beispielsweise Autofahrerbrillen und Sportlerbrillen aufgetragen werden. Hier werde auch noch das Nischen-Segment der Manufakturgläser bedient. Und als das gesamte Unternehmen ein Problem mit dem Auftragen von Anti-Haft-Belägen hatte, sei hier in Regen die Lösung gefunden und zur Serienreife gebracht worden.
Ein weiteres Beispiel nannte der Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gerhard Habereder: Als die TH Deggendorf eine Anfrage gestellt hatte zur Herstellung einer speziellen Linse für ein Teleskop, wurde dieses hier in Regen erfolgreich hergestellt, weil das Know-How vorhanden ist. „Wir sind in Regen innovativ, zuverlässig, schnell und flexibel. Dieses Potenzial muss genutzt werden“, so Gerhard Habereder.
Als zentrales Problem wurde in dem Gespräch der britische Investor Apax gesehen, dem Rodenstock aktuell gehört. Seit das Unternehmen nicht mehr von der Familie Rodenstock geführt werde, sei es nur noch ein Renditeobjekt verschiedenster Fonds, die nach ein paar Jahren des Einstreichens von Gewinnen das Unternehmen wieder zu Geld machen und weiterverscherbeln, erklärte Robert Scherer. Hinter der aktuellen Umstrukturierung vermuten Betriebsrat und Gewerkschaftsvertreter erneut die Vorbereitung eines Weiterverkaufs. Das Unternehmen sei nämlich äußerst rentabel und erwirtschafte über 20 Prozent Ertrag vor Steuern, erklärt der Betriebsrat. „Wenn es nur noch um die kurzfristige Rendite geht, interessiert sich der Eigentümer nicht mehr um die Belange der Belegschaft, um die Auswirkungen auf die Region und die großen Verdienste der Arbeiter um das Unternehmen. Dann zählt nur noch das schnelle Geld,“ kritisiert Schuberl.
Die Zukunft des Standorts Regen sollte unbedingt gesichert werden, fordert Schuberl, auch aus strukturpolitischen Überlegungen heraus zur Stärkung des Bayerischen Waldes. Es müssen Wege gefunden werden, damit die Produktion in Regen weiterhin rentabel ist. Dabei nimmt er auch die Staatsregierung in die Pflicht. „Ein bayerischer Wirtschaftsminister muss auch mal aktiv werden und nicht nur Unternehmensentscheidungen schulterzuckend akzeptieren.“
Zur Stärkung der Entwicklungsabteilung fordert Schuberl das Unternehmen auf, nicht Regen aufzugeben, sondern vielmehr die Münchner Entwicklungsabteilung von Rodenstock nach Regen umzusiedeln. Hier seien die Bodenpreise geringer und der Wohnungsmarkt entspannter als in München. Es dürfe nicht immer alles nach München zentriert werden, stattdessen müssten die ländlichen Gebiete gestärkt und München entlastet werden. Nach Ansicht Schuberls könnte auch die TH Deggendorf unterstützen, indem ein Technologiecampus zur Brillenglasforschung in Regen angesiedelt wird, um die Entwicklung bei Rodenstock zu stärken. Vergleichbar dazu sei ja in Teisnach bereits der Bereich der Optik von der TH Deggendorf unterstützt worden. Hier könnten die beiden Zentren sich gegenseitig stärken und einen Wettbewerbsvorteil für unsere Region bringen, erklärt Schuberl. Es gebe viele Überlegungen und ein großes Potenzial, dieses sei ergebnisoffen zu diskutieren. „Die Region, die Belegschaft und auch das Unternehmen sind wichtiger als die kurzfristigen Renditewünsche eines Investors,“ betont Schuberl.
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