Schneekanonen und wenig Transparenz für Mitterdorf?

Fragen an den Zweckverband

27.02.23 –

 

Sehr geehrter Herr Landrat,
lieber Sebastian,

mit großer Verwunderung habe ich Dein Ablehnungsschreiben gelesen. Das Treffen, zu dem Du eingeladen warst, versammelte zwei Landtagsabgeordnete, die Forstbetriebsleiterin der Staatsforsten, zwei Kreisrät*innen, einen Vertreter des Bund Naturschutzes und den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Freyung. Auch eine Vertreterin des Deutschen Alpenvereins war vorher mit dabei. Es war keine Veranstaltung im Zusammenhang mit der Wahl und war ein offenes Gespräch.

Der Bayerische Landtag ist der Haushaltsgesetzgeber und derjenige, der die fast 6 Millionen Euro Zuschuss für die Sanierung von Mitterdorf gewährt. Da empfinde ich es als eine ziemliche Missachtung des Geldgebers, wenn der geförderte Zweckverband zwei Vertretern des Landtags das Gespräch verweigert. Christian Zwanziger ist der tourismuspolitische Sprecher der zweitgrößten politischen Kraft im Land.

Die Bayerischen Staatsforsten sind der Grundeigentümer der Flächen, die der Zweckverband für sein Projekt braucht. Ich kann nicht für andere sprechen, aber es erscheint mir auch in diese Richtung nicht sehr wertschätzend zu sein, das Gespräch zu verweigern.

Der Bund Naturschutz und wir Grünen sind seit Jahrzehnten Anwälte von Umwelt- und Naturschutz und fühlen uns in dieser Angelegenheit nicht gehört. Deine Ablehnung hat dieses Gefühl noch gesteigert.

Sollte sich das Projekt nicht amortisieren, was wir ja eben bezweifeln, dann haften Landkreis und Gemeinde Philippsreut. Der Zweckverband sollte sich die Zeit nehmen, mit Politikern von vor Ort und zwei Kreisräten zu sprechen.

In der heutigen Zeit scheitern Großprojekte regelmäßig, wenn sie hinter verschlossenen Türen vorangetrieben werden, ohne Kritiker anzuhören. Das ist aus der Zeit gefallen und weder besonders modern, noch transparent und demokratisch. Wir haben nie einen kompletten Verzicht auf das Projekt gefordert, wir haben nie gegen das Skigebiet als solches gesprochen. Aber wir haben Kritikpunkte an der Art der aktuellen Planungen. Wäre es nicht auch aus Deiner Sicht sinnvoll, sich dies im Detail anzuhören? Niemand ist gut beraten, sich nur mit Ja-Sagern zu umgeben.

Wenn Du schreibst, wir könnten uns „schriftlich“ an Dich wenden, dann genügt das nicht. Wir sollten miteinander und nicht übereinander reden. Dazu braucht es aber auch persönlichen Kontakt und nicht nur die Möglichkeit, sich Briefe zu schreiben. Bis Du zu einem gemeinsamen Gespräch bereit bist, muss ich mich damit begnügen, Dir meine Fragen schriftlich zu schicken.

  1. Welche durchschnittliche Erwärmung des Klimas im Bereich des Landkreises Freyung-Grafenau legt der Zweckverband seinen Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu Grunde?
  2. Welche Veränderungen im Wintersport und dem Verhalten und den Vorlieben der Gäste prognostiziert der Zweckverband für seine Wirtschaftlichkeitsberechnungen?
  3. Welche Zielgruppenanalyse hat der Zweckverband bezüglich der Sommerattraktionen durchgeführt?
  4. Welche konkreten Vergaben sind bereits erfolgt und in welcher Höhe?
  5. Was war die konkrete Begründung für die Eilbedürftigkeit der Entscheidung im Kreistag im Dezember 2021?

Mit lieben Grüßen

Toni Schuberl

 

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