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27.05.22 –
Die Energiewende in Deutschland müsse endlich Schwung erhalten und dabei könne auf keine regenerative Energienutzung verzichtet werden. „Das gilt auch für bestehende kleine Wasserkraftwerke“.
Dies stellte der grüne Landtagsabgeordnete Toni Schuberl bei einer Besichtigung des regionalen Wasserkraftwerks Schrottenbaummühle der Familie Segl klar. Anlass dafür war die jüngst geplante Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im sogenannten „Osterpaket“ von Robert Habeck, wonach kleine Wasserkraftwerke aus der EEG-Förderung herausfallen sollen.
Für die Familie Segl ist es wichtig, dass die Kraftwerke auf Dauer wirtschaftlich betrieben werden können. Auch Schuberl betonte die Bedeutung der Wasserkraft im Bayerischen Wald. Dort sei der Anteil deutlich höher als im restlichen Bundesgebiet. Der grüne Abgeordnete versprach, sich auf Bundesebene für eine Änderung einzusetzen, so dass bei Neuinvestitionen zur Erhöhung der Effizienz oder bei ökologischen Maßnahmen wieder eine Förderung möglich sei.
Grundsätzlich sei es jedoch sinnvoll und richtig, wenn in der Energiewende nur eine Anschubfinanzierung getätigt werde. „Nach 20 Jahren Förderung müssen bereits abgeschriebene Kraftwerke auch ohne Subventionen auskommen können“, betonte Schuberl. Und gerade die Energiewende werde dazu führen, dass auch die kleinen Wasserkraftwerke wirtschaftlich sein werden. Er verglich dies mit der Förderung von Photovoltaikanlagen, die ebenfalls nach 20 Jahren auslaufe. Dies habe die Betreiber dazu gezwungen, den Eigenverbrauch zu erhöhen, beispielsweise durch den Kauf eines E-Autos oder die Anschaffung von Stromspeichern. So blieben die Anlagen wirtschaftlich, die Stromnetze wurden stabilisiert und die Mobilitätswende zusätzlich unterstützt. Das sei marktwirtschaftlich und sinnvoll. „Kein Wasserkraftwerk im Bayerischen Wald wird abgeschaltet werden müssen“, ist sich Schuberl sicher, „alle werden weiterlaufen“. Er gehe im Gegenteil davon aus, dass zukünftige Verträge mit Energieversorgern mit flexiblen Strompreisen unterm Strich zu höheren Einnahmen führen werden als die bisherigen starren Preise.
Hans Madl-Deinhart vom Bund Naturschutz und von der Bürgerenergiegenossenschaft ergänzte: „Für die Neuerrichtung von Wasserkraftwerken zur Nutzung von Bergbächen sehe ich aus ökologischen Gründen keine Chancen mehr. Viel schneller, umweltverträglicher und kostengünstiger müsste man Solarenergie ausbauen und endlich in die lange verzögerte Windkraftnutzung einsteigen. Seit mehr als zwanzig Jahren ist der Atomausstieg beschlossen und es grenzt an einen Skandal, dass hier in Bayern bisher keine wirksamen Maßnahmen zur Kompensierung getroffen wurden!“
Dem stimmte Schuberl zu: „Die Medienkampagne der CSU in den letzten Wochen mit dem Fokus auf kleine Wasserkraftwerke soll vom Versagen der Staatsregierung bei der Windkraft ablenken.“
Ende des Jahres werden die letzten Atomkraftwerke und in absehbarer Zeit alle Kohlekraftwerke abgeschaltet. Und während Norddeutschland versucht, die Lücke auszugleichen, blockiert Bayern immer noch den Ausbau der Windenergie.
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