Toni Schuberl

Mitglied des Bayerischen Landtags

Wieder 4.300 Flussperlmuscheln

Positive Bilanz an der Kleinen Ohe

30.08.24 –

 

Eine positive Bilanz nach 15 Jahren zog die Stiftung Lebensräume für Natur und Kultur in Niederbayern an der Kleinen Ohe zwischen Eging und Fürstenstein. Die Stiftung von Franz und Gertraud Schuberl aus Eging verpachtete das ihr gehörende Fischrecht zwischen Reutherfurth und Einzendobl an den Landschaftspflegeverband Passau zum Zweck der Flussperlmuschelzucht. Dies geht auf eine Idee ihres Sohnes Toni Schuberl zurück, der nun auch Vorstandsmitglied der Stiftung ist. „Schon als kleiner Junge bin ich immer an der Ohe gewesen und habe die Flussperlmuscheln bewundert. Und als ich vor ca. 15 Jahren auf Ebay gesehen hatte, dass das Fischrecht hier zu erwerben ist, habe ich meinen Eltern vorgeschlagen, dieses zu erwerben, eine gemeinnützige Stiftung zu errichten und damit den Erhalt der Flussperlmuscheln zu unterstützen,“ erzählt Schuberl.

Und die Bilanz könne sich sehen lassen, wie Dr. Marco Denic, der Projektleiter des Flussperlmuschelprojekts MARA, erläuterte. Früher habe es Millionen von Muscheln in den Bächen gegeben, Ende der 90er Jahre wurde der Bestand in der Kleinen Ohe nur noch auf 13.000 Individuen geschätzt und erreichte seinen Tiefpunkt bei der Kartierung 2012 mit einer Schätzung auf 1.400 Individuen. Es habe zu diesem Zeitpunkt auch nur noch einen zu geringen Jungmuschelanteil gegeben, so dass die Population auch nicht mehr selbstständig erhaltungsfähig gewesen sei. Die Kleine Ohe sei aber noch eines der besten Perlmuschelgewässer im südlichen Bayerischen Wald gewesen. „Durch unser Nachzuchtprogramm konnten wir hier 1.400 Jungmuscheln nachbesetzen“, erklärt Denic. Eine letzte Kartierung 2023 ergab erstmals eine Erholung des Bestands, auch mit einzelnen Jungmuscheln aus natürlicher Reproduktion. „Nun sind wir bei geschätzt 4.300 Muscheln und das ist ein toller und erstmaliger Erfolg,“ so Denic.

Zum Erfolg des Programms gehört in erster Linie auch die Verbesserung der Qualität des Flusses. So habe sich die Substratqualität verbessert, weil sich der schädliche Feinsedimentanteil in den letzten 10 Jahren von 27 auf 11 Prozent verringert hat und damit der Grenzwert für Flussperlmuschelgewässer eingehalten werde. Zudem wurden auf 2,5 Kilometern Länge Strukturverbesserungen durchgeführt, wie das Einsetzen von Störsteinen, Totholzelementen, Grobgeschiebe und die Abflachung von Ufern. Größere Herausforderungen seien jedoch noch Einträge von Sediment aus Steinbruchanlagen und Flächenversiegelungen bei neuen Baugebieten oder Erweiterungen. Durch die Versiegelung werden das Abflussgeschehen und die Versickerungsraten negativ beeinflusst. Dies sollte bei solchen Projekten immer beachtet werden. Auch die sommerlichen Wassertemperaturen durch die Erwärmung des Wassers im Rothauer See, die geringe Beschattung des Flusses unterhalb des Sees und die Auswirkungen des Klimawandels sind weitere Herausforderungen.

Die Freude über die ersten größeren Erfolge bei den Muscheln wurde jedoch getrübt durch die Entwicklung der Krebsbestände im Fluss. Eine große Population des bedrohten heimischen Edelkrebses bei Reutherfurth sei laut Dr. Denic aufgrund eingeschleppter Erreger der Krebspest im Sommer 2016 völlig zusammengebrochen. Zwar habe sich dort aufgrund der Barriere des Wasserkraftwerks in Einzendobl der amerikanische Signalkrebs nicht ausbreiten können, doch eine selbständige Erholung des Bestands des Edelkrebses fand dennoch nicht statt. „Hier überlegen wir eine Wiederansiedlung mit Tieren aus dem Bestand oberhalb des Rothauer Sees,“ sagt Denic. Durch die Barriere des Seedamms konnte sich die Krebspest nämlich nicht nach oben ausbreiten, so dass die dortigen Bestände noch vorhanden seien. Unterhalb von Einzendobl sei leider bereits der aggressivere Signalkrebs nachgewiesen, so dass hier wohl nicht mehr von einem Lebensraum für den Edelkrebs ausgegangen werden könne. Leider könnte der Signalkrebs im Gegensatz zum Edelkrebs auch für die Flussperlmuscheln eine Gefahr darstellen, da die größeren Exemplare bereits beobachtet worden seien, wie sie versucht haben, Muscheln aufzubrechen. Daher werden die amerikanischen Signalkrebse vom Landschaftspflegeverband in diesen Bereichen mit Reusen gefangen und an örtliche Gasthäuser zur Verarbeitung weitergegeben, um größere Exemplare abzufangen und die Bestände zu regulieren. 

„Wir haben eine besondere Verantwortung sowohl für die Flussperlmuschel als auch für den Edelkrebs und ich bin stolz darauf, dass ich auch einen kleinen Beitrag zu deren Schutz leisten konnte,“ erklärt Schuberl und bedankte sich bei Dr. Denic und seinem Team für die jahrelange professionelle Arbeit.

Pressemitteilung

Kategorie

Naturschutz | Vor Ort

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